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"Touren in Filzmoos und den Alpen"
Hohes Dirndl, Westgrat 2.832 m, (3+)
Zufahrt: Haus Essl/Filzmoos – Parkplatz an der Talstation Dachsteinseilbahn ca. 15 min mit dem Auto
Dauer: ca. 5 Std. , incl. Zustieg, abseilen, Abstieg über den Gletscher
Charakter: Ausgesetzte alpine Gratklettertour, Schwierigkeitsgrad 3 bis 3+, zw. 8 und 15 SL.
Ausrüstung: Steigeisen für den Gletscherabstieg, Klettergurt, Helm, 2 Bandschlingen, 3 HMS auch für den Nachsteigenden.
Bergführer: Edi Vierthaler aus Filzmoos
Wir sind um 7:20 in Filzmoos los und hatten für 8:00 die
Huhnerkogelbahn gebucht. Zuerst kurz mit dem Auto Richtung
Ramsau, dann links ab zur Dachsteinseilbahn, wichtig vorher Plätze
reservieren, geht jetzt auch online, das hat Edi gemacht.
An der Dachsteinseilbahn haben wir dann noch einen Bergführer mit
Gruppe aus Ramsau getroffen die eine Gletschertour nach Hallstadt
machen wollten, „ was macht Ihr zwei ?“ „ Edi: Dirndln Westgrad“ - „
oh, sehr schöne Tour „ … aus dem Munde eines Bergführers, mir
wurde spätestens jetzt etwas wärmer, Tags zuvor hatte Edi gesagt:
schöner kurzer Zustieg aber sehr ausgesetzt zu beiden Seiten; und
genau so war es, nach 40 Minuten waren wir kurz vor der Seetaler
Hütte und seilen uns an, kurz über den Gletscher und an einem
spitzen Felsturm ist dann der Einstieg in den Grat.
Es geht gleich mit ein paar 3'er Stellen los, die sich aber wirklich gut
klettern lassen, sehr griffiges Gestein. Dann geht es immer wieder
direkt am Grat entlang, dann kurz in eine Scharte runter um einen
Felszacken herum, dann direkt ein Standplatz in der Scharte. An den
Standplätzen gebe ich dann Edi immer das Material zurück was ich
abgebaut habe (Karabiner, Bandschlingen usw.) wenn ich es vergessen habe gibt es auch mal eine kleine Ermahnung, „ Jörg, das ist deine Aufgabe“. Danach folgt
die Schlüsselstelle eine 3 +, gefolgt von weiteren 3' ern. Normal ist ein Dreier für mich im Toperope auch mit Bergschuhen kein Problem, aber hier an einem wirklich
ausgesetzten Grat, zur einen Seite die Dachsteinsüdwand, die andere zum Gletscher runter, teilweise konnte ich auch Edi nicht mehr sehen, da der Grat mit kurzen
Vorsprüngen immer wieder zerklüftet ist. Dann kam der Wunsch von mir „ Edi bitte kurze Seillängen „ was wir dann auch gemacht haben, bei einem Blickkontakt
zum Bergführer fühle ich mich dann deutlich besser. Oben wird das Gelände dann wieder flacher, zum Schluss am kurzen Seil, da nur noch 1'er Gelände, zum
schönen doch recht breiten Gipfel, aber sehr luftig.
Nach der Gipfelpause „wie gehen wir runter ?“ Edi: „ wir seilen über die Nordwand ab, das mit der Randkluft zum Gletscher wird schon irgendwie gehen, sonst
müssen wir quer gehen und über den Grat zurückklettern „. ich dachte nur das nicht, dann lieber senkrecht runter. Abseilen ist wirklich einfach, am Anfang kurze
Überwindung, dann läuft es, immer bis zu den Abseilstellen (feste Drahtbügel im Fels) die ich dann immer als als Vorgänger finden musste. Aber es musste
natürlich so kommen, den letzten habe ich nicht gefunden, dann war das Seil aus, ich hatte aber einen guten Standplatz gefunden und mich mit einer
Bandschlinge an einer Felsnadel gesichert, Edi fand das gar nicht gut, aber er hat es dann irgendwie hinbekommen und natürlich den Abseilstand gefunden.
Dann die letzte Seillänge abseilen zur Randkluft mit dem Übergang zum Gletscher, für mich erstaunlicher Weise überhaupt kein Problem, ich war ja von Edi von
oben gesichert, er hat mich dann noch ca. 12 m auf den Gletscher abgeseilt. Der Schnee war hart gefroren, das Gelände 50-55 Grad steil, „ Jörg zieh dir deine
Steigeisen an „ „ was hier ?“ ca. 20 m unter mir war eine große 3 m breite Gletscherspalte, jetzt musste alles passen. Erst den Rucksack runter, den habe ich mit
einer Bandschlinge am Gurt festgemacht, wenn der in die Spalte rutscht ist das Geld mit den Papieren weg, dann die Steigeisen aus dem Rucksack gesucht, das
eine Stigi hab ich wieder mit einer Bandschlinge festgemacht, dann in dieser Situation die Steigeisen anziehen, das sollte man vorher üben, aber es ging super. Bei
Edi war das dann mit dem Übergang in den Gletscher schon nicht mehr so einfach, er musste die 12 m ohne Seilsicherung runter, er hatte das aber
Lehrbuchmäßig in Bauchlage mit einer Eispickelbremsung gemacht, das hatte schon was ! Dann sind wir abseits des Wegs über den Gletscher über so ziemlich alle
Spalten zurück ohne Tourikontakt zur Bahnstation.
- sehr, sehr tolle Tour !
Jörg’s Bergseite
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Stand: 22. Dez. 2018